Ich muss gar nichts.

Lieber Kollege,
ich weiß, dass mein Lebenskonzept nicht gewöhnlich ist. Und ich weiß auch, dass das nicht jeder verstehen kann. Aber das muss man ja auch nicht. Man sollte nur akzeptieren, dass es eben so ist.
Wenn du das nicht kannst, dann versuch wenigstens zu verstehen, warum ich deine Überzeugungsversuche nicht akzeptieren kann.
Ohne lieben Gruß
Ich
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Die Sache mit dem ersten Job

Der erste Job nach dem abgeschlossenen Studium. Fluch und Segen zugleich.
Plötzlich hat man Geld (im besten Fall viel mehr Geld) als vorher. Aber – eventuell – auch weniger Zeit als vorher.

Wie oft ist es aber so, dass der erste Job befristet ist? Dass man einen Vertrag für ein paar Monate, ein Jahr oder zwei Jahre bekommt, statt sofort – natürlich nach der Probezeit – unbefristet angestellt zu werden?
So ist es auch bei mir. Also, mit der Befristung.
Ich habe im April angefangen und mein Vertrag geht bis Dezember. Hauptsache erst mal im Berufsleben drin, richtig?
Ansonsten könnten die Dinge auch schlechter sein. Ich werde gut bezahlt (sogar sehr gut). Ich habe Gleitzeit, eine weniger-als-40-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub.

Wenn ich da an andere Jobs denke, die mir angeboten wurden…
Feste Arbeitszeiten à la nine-to-five (okay, wäre noch das geringste Problem gewesen). Von einem eh schon recht niedrigen Gehalt sollten in der Probezeit 30% abgezogen werden. Unbezahlte, aber erwartete (und regelmäßige) Überstunden. 21 Tage Urlaub – die so angepriesen wurden als wären es 40 Tage. Eine Einarbeitung von 4 Wochen, aufgeteilt auf zwei Mal zwei Wochen in einer Stadt am anderen Ende Deutschlands – „Sie wären hier vor Ort die einzige, die in dem Bereich arbeitet.“

Vielleicht bin ich auch zu anspruchsvoll. Vielleicht sollte man sich – vor allem als Berufseinsteiger – mit Jobs zufrieden geben, bei denen man Abstriche machen muss. Frei nach dem Motto: Hauptsache, man hat ne Stelle und sammelt Erfahrung.
Aber vielleicht sollte man auch anspruchsvoll sein und sich nicht unter Wert verkaufen?

Und was ist, wenn man merkt, dass einem die Herausforderung fehlt? Wenn der Job zwar Spaß macht, aber die Abwechslung fehlt? Wenn man sich nicht mehr wirklich wohl fühlt?
Sollte man dann die Vertragsverlängerung – wieder mit Befristung – annehmen oder nicht? Oder sollte man sie annehmen, damit man erst einmal „abgesichert“ ist während man sich gleichzeitig weiter umguckt?

Fragen über Fragen…

Revival trifft Sommerloch?

Ich versuche das Ganze dann mal wieder.
Was draus wird? Keine Ahnung. Abwarten und Eistee trinken. Oder vielleicht auch Tee, so kalt wie das morgens ist. Aber beschweren mag ich mich auch nicht, immerhin habe ich endlich mal unter 30 Grad in der Wohnung…

Und zum Sommerloch… Das merke ich tatsächlich auf der Arbeit. Klar, als Personalerin hat man immer irgendwie zu tun, aber dass Sommerferien sind merkt man. Weniger Bewerbungen als sonst, vor allem wenig gute. Vorgesetzte, die man nicht erreicht. Und Termine, die man Anfang August schon für Anfang September machen muss, weil irgendwie jeder im Urlaub ist.

Ich gehe dann mal wieder abheften. Und drucken. Und Dinge ™ in die Poststelle bringen.
Und hoffen, dass bald 16 Uhr ist. Heute muss ich nämlich pünktlich gehen.

Lieber Nachbar,

manchmal wüsste ich gerne, was du so für Drogen nimmst. Damit ich weiß, welche Kombi einem so dermaßen das Hirn wegblasen kann. Alkohol und Gras sind definitiv dabei. Der Gras-Geruch wabert nur so unter der Tür her und ich habe dich oft genug mit Alk gesehen, auch um halb zehn morgens. Meine Therapeutin vermutet, Koks spielt auch noch ne Rolle, aber da weiß ich nicht, wie du dir das leisten könntest. Denn obwohl du der „geilste DJ“ bist, bist du arbeitslos. Aber du hast ja jede Menge Models an der Hand, von denen sich die fette Schlampe von gegenüber (aka ich) mal ne Scheibe abschneiden könnte.
Aber ganz ehrlich? Das will ich gar nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass deine Models totale Hohlbirnen sein müssen, um sich mit ner Flachpfeife wie dir abzugeben, ich habe noch ein wenig Selbstachtung.

Psychisch kann bei dir auch irgendwas nicht stimmen. Du redest die ganze Zeit vor dich hin, dass du das ganze Haus zusammenschlägst und alles Huhrensöhne und Schlappschwänze sind. (O-Ton 15.08.2016, ca 21:25)
Und du arbeitest ja auch mit ganz berühmten Menschen zusammen, deswegen wirst du in nächster Zeit auch ein paar Monate in Amerika verbringen.*

Heute… Heute hat dir irgendein Heiliger das Internet abgeklemmt. Diese provisorische Leitung, die im Hausflur nicht hinter der Tapete liegt. Und dabei war es so schön ruhig…

Mittwoch geht’s dann vor Gericht. Weil du letztes Jahr deine damalige Freundin zusammengeschlagen hast und C und ich es mitbekommen haben. Ich freue mich schon. Nicht.

Du wärst eigentlich schon längst aus der Wohnung raus. Sie hatten dir schon vor fast zwei Monaten die Wohnung gekündigt. Aber du hast ja nix Neues, also geht’s über den Gerichtsvollzieher. Und das dauert. Leider.

Das mit dem Fahrstuhl waren deine besoffenen Kumpel und du ja auch nicht. Man muss ja nur unten auf die Tür achten, nicht oben. Der ist kaputt, weil ne Frau im zweiten Stock steckengeblieben ist. (Das war ich.) Deswegen steckt er jetzt auch auf unserer Etage fest. Genau.
Und du willst dich schon seit nem Jahr bessern, seit du weißt, dass die Hausverwaltung dich raus haben will. Deswegen war die Polizei allein in den letzten zwei Monaten schon wieder drei Mal da. Oder öfter. Irgendwann hört man auf zu zählen.
Nun, die Polizei ist auch so eine Sache. Wenn sie wissen, dass du der Grund für den Notruf bist, kommen sie direkt mit mehreren. Letztes Mal haben sie dir Handschellen angelegt – weil du ja schon mal gerne ein Messer dabei hast.

Manchmal weiß ich nicht, wie ich es schon so lange mit dir im Haus aushalte. In letzter Zeit wird es jedenfalls schlimmer. Ich habe Angst im Hausflur. Ich habe Angst, dir zu begegnen. Der Nachbarin von nebenan sagst du, du würdest uns nichts tun – aber ich glaube dir nicht.

Du, lieber Nachbar, wärst der perfekte Kandidat für ein High Five. Mit einem Backstein. Ins Gesicht. Mehrmals.

Ich hoffe, du verreckst, Alles Liebe,

die Fette Kuh Von Gegenüber, Die Ne Flasche Schampus Aufmacht, Wenn Du In Den Knast Wanderst Ich

PS: *Bist du dir sicher, dass es Amerika ist und nicht schwedische Gardinen sind?

Zwölf Jahre

Zwölf Jahre ist es her, dass ich zuletzt eine Mandelentzündung hatte.

Klar, zwischendurch hatte ich mal Halsschmerzen. Ein Mal auch eine fiese Rachenentzündung. Aber eben keine Mandelentzündung.
Dementsprechend war ich davon überzeugt, dass die Halsschmerzen, mit denen ich am Dienstag aufgewacht bin, auch nur Halsschmerzen waren. Pustekuchen.

Dienstag- und Mittwochabend letzter Woche hatte ich erhöhte Temperatur, die Schmerzen wurden schlimmer und als ich Donnerstag gar nicht mehr schlucken konnte, bin ich direkt zum Arzt, statt, wie geplant, bis Freitag auf den Heimatbesuch zu warten.
Und der Arzt? „Das erkennt ja ein Schäferhund, dass das ne Mandelentzündung ist.“

Also knapp sieben Tage Penicillin nehmen. Ich bin kein Freund davon, bei jeder Kleinigkeit Antibiotika zu nehmen. Aber zum einen ist eine Mandelentzündung keine Kleinigkeit und zum anderen hab ich zuletzt vor drei Jahren ein Antibiotikum nehmen müssen. Von daher ist das für mich durchaus gerechtfertigt und das wunderbare Gefühl, endlich wieder keine Halsschmerzen zu haben, ist das absolut wert.

Trotzdem. Die nächste Mandelentzündung kann gerne wieder zwölf Jahre auf sich warten lassen. Oder länger. Bin da ja nicht so.

[Rezept] Couscous-Thunfisch-Salat

Kennt ihr das?
Ihr habt ein total leckeres Rezept, das ihr unbedingt nachkochen wollt. Zutat 1 habt ihr noch zuhause, also geht ihr die restlichen Zutaten kaufen. Dann steht ihr in der Küche … und euch fehlt die Lust für das Rezept. Also ersetzt ihr eine Zutat. Und noch eine. Und lasst ne andere weg. Und plötzlich ist es was ganz anderes geworden.

So ging es mir gestern.
Bei Gimme Some Oven hatte ich das Rezept für den Quinoa-Gurken-Salat entdeckt. Aber ich mag keinen Feta, also war mir klar, dass ich ihn weg lassen würde. Und weil ich dann auch keine Lust mehr hatte, den Quinoa zu kochen, hab ich Couscous genommen.
Und entstanden ist dann dieser Salat. Ich vermute, das Rezept ist für zwei Personen, da ich gestern das halbe Rezept verputzt hab und heute die andere Hälfte. ^^; Weiterlesen

Depressionen – ein Einblick

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„Wie fühlen Sie sich denn, Frau Schusselblume?“

Hm. Ja. Wie fühle ich mich? Wie fühlt man sich denn, wenn man nichts fühlt?

Das ist doch das Interessante. Wenn Menschen Depressionen hören, denken sie oft, man liegt vierundzwanzig Stunden lang im Bett und heult.
Aber so ist das nicht. Zumindest nicht bei mir.

Als das Frau Therapeutin das erste mal gefragt hat, habe ich ihr geantwortet, dass meine Gefühle irgendwo auf ner Nulllinie sind, mit sporadischen Ausschlägen nach oben oder unten.
Und das stimmt. Die meiste Zeit über fühle ich nichts.

Schöne Momente halten kurz an. Wenn ich Glück habe ein paar Stunden. Schlechte Momente bleiben leider meistens länger.

Das oberflächliche Paradoxon? Ich habe Hummeln im Hintern, kriege aber nichts geschafft. Ich schlafe nicht gut, werde aber auch nur sehr schwer müde.
Ich bin angespannt, komme nur schlecht zur Ruhe. Konzentrieren kann ich mich auch nicht. Weinen kann ich schon lange nicht mehr. (So viel zu „ständig traurig“.) Ich bin leichter reizbar, gehe schneller in die Luft. Und alles, wirklich alles, kostet viel mehr Kraft.

Ich versuche, Dinge zu tun, die mir gut tun. Häkeln. Mich mit Freunden treffen. Kochen. Aber das ist einfacher, wenn es mir eh schon gut geht. Und das, obwohl ich weiß, dass es gut für meine Laune ist.

Recovery ist kein geradliniger Prozess. Es geht auf und ab und manchmal auch zurück. Und auch, wenn ich weiß, dass es mir irgendwann wieder besser geht, ist es manchmal schwer, daran zu glauben.

A Mental Problem

“…it’s a mental problem you’ve got!”
“You calling me mental?”
“Yeah, maybe I am!”
(J.K. Rowling – Harry Potter and the Half-Blood Prince)

In letzter Zeit war es wieder etwas ruhiger, entschuldigt. Es stand einiges an (unter anderem waren Freunde von C. zu Besuch) und ich … hm, ja, also ich bin jetzt zum zweiten Mal in Therapie.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe kein Problem damit. Es fällt mir nur nicht leicht zu sagen, dass ich Hilfe brauche. Deswegen habe ich es eigentlich seit Ende September/Anfang Oktober letzten Jahres vor mir hergeschoben. Ich war zwar zwei Mal bei der psychologischen Beratung der Uni und die Dame war auch super nett und hat mir geholfen, aber leider ist das dort hauptsächlich eine Anlaufstelle bei Problemen im und mit dem Studium. Deswegen blieb es bei den zwei Besuchen.

Mittlerweile habe ich eine Therapeutin gefunden, die mir sympathisch ist und bei der ich nicht das Gefühl habe, dass sie mir was einreden möchte. (Das Gefühl hatte ich nämlich bei einem Kennenlerngespräch mit einer anderen Psychologin.) Beim Psychiater war ich auch zum ersten Mal, ein netter Herr, da würde ich auch wieder hin gehen.

Ob es mir etwas bringt ist aktuell schwer zu sagen. Ich war erst zwei Mal da. Dafür habe ich die Hausaufgabe von der letzten Sitzung bisher gut umgesetzt: Ich solle mir jeden Tag eine Kleinigkeit gönnen, die mir gut tut.
Freitag habe ich mich dementsprechend mit einer alten Bekannten aus LiveJournal-Zeiten getroffen. Abends habe ich meine Häkelsachen wieder hervor gekramt.
Samstag war ich mit C. im spanischen Kulturzentrum zum Bingo-Abend.
Sonntag habe ich noch lange mit C. im Bett gekuschelt und als er dann aufgebrochen ist, habe ich mir nen Pott Tee* gemacht, mich mit meinen Häkelsachen aufs Bett gelegt, Hörspiel gehört und ein Amigurumi-Tierchen gehäkelt.
Montag habe ich mich mit V. getroffen, wir saßen dann irgendwann im Eiscafé und haben ne Runde Exploding Kittens gespielt.
Und Dienstag, also heute, kam S. vorbei, um endlich die letzten Folgen HIMYM zu sehen. Später kommt noch C. dazu, für den Offline-Spieleabend. Ich freu mich! ♥

* KEIN Affiliate-Link, ich finde ihn nur lecker 🙂

„Der Brief kam nicht an.

Man wollte das Briefgeheimnis wahren.“ (Wolfgang Eschker)

So etwas hatte ich schon, als ich meine BA schrieb.
„Du, ich hab was vergessen, was ich dringend brauche…“ „Ich schick’s dir per Einschreiben.“ Und das Einschreiben wurde zugestellt, kam aber erst zwei Monate später bei mir an.

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Letzte Woche hatte ich Tee bestellt. Er sollte Freitag ankommen. (Stattdessen kam meine Ben’s Beginners Box, auch gut.) Dann Samstag. Dann hieß es plötzlich: „Die Sendung wurde fehlgeleitet und konnte nicht zugestellt werden. Die Sendung wird umadressiert und an den Empfänger weitergeleitet.“ Sonntag hieß es dann plötzlich, dass der voraussichtliche Zustelltermin nicht mehr angezeigt werden könne. Kurz angerufen, Beschwerde eingereicht, heute kam das Paket. Juhu!

Nicht ganz so toll ist, dass ich am 2. Mai etwas bestellt habe. Das Paket wurde am 5. Mai verschickt und sollte zwischen dem 11. und dem 17. Mai ankommen. Und das ist es bis heute nicht, obwohl ich es wirklich, wirklich brauche. Da sind nämlich zwei Bücher für meine Master Arbeit drin, ohne die ich nicht weiter komme.
Ich habe jetzt den Verkäufer kontaktiert, eine Sendungsnummer hat das Paket ja natürlich nicht. Wäre auch zu schön.
Vielleicht habe ich Glück und sie kommen diese Woche noch an. Dann kann ich dem Verkäufer sagen, dass sich das Alles erledigt hat.

Drückt mir die Daumen.